Wissenschaft
Innovationsstandort 2030 - Sind wir zukunftsfähig?
28/03/25 14:57 Kategorie: Wirtschaft

Bericht zum Impulsvortrag von Prof. Dr. Katharina Hölzle: "Innovationsstandort 2030 – Nachhaltige Technologien, globale Chancen"
Ludwigsburg, 27. März 2025 – Unter dem Titel „Innovationsstandort 2030 – Nachhaltige Technologien, globale Chancen" beleuchtete Prof. Dr. Katharina Hölzle, Technologiebeauftragte der Wirtschaftsministerin Baden-Württembergs, in einem Impulsvortrag in Ludwigsburg die zukünftige Ausrichtung des Innovationsstandorts Baden-Württemberg. Die Veranstaltung, organisiert von der Reinhold-Maier-Stiftung in Kooperation mit den Wirtschaftsjunioren Baden-Württemberg e.V., zog zahlreiche Interessierte an.
In ihrer Rede skizzierte Prof. Hölzle zunächst die ambivalente Wahrnehmung von Innovation in der heutigen Gesellschaft. Während der Begriff traditionell positiv besetzt sei, beobachte sie eine zunehmende Skepsis und Zukunftsangst angesichts der rasanten Veränderungen. Trotz gegenwärtiger Herausforderungen wie einer leichten Rezession, steigender Arbeitslosigkeit und einer veränderten globalen Lage, betonte Prof. Hölzle ihren grundsätzlichen Optimismus hinsichtlich der Innovationskraft Baden-Württembergs.
Sie unterstrich, dass das bisherige Geschäftsmodell Deutschlands nicht mehr in seiner alten Form existiere. Angesichts globaler Verschiebungen und protektionistischer Tendenzen, wie den jüngst verkündeten Zöllen auf die Automobilindustrie, müsse sich Baden-Württemberg neu positionieren. Trotz aktueller Sorgen in den Unternehmen, insbesondere in Bezug auf Energie, Bürokratie und Agilität, hob Prof. Hölzle die Stärken des Standorts hervor: einen starken Mittelstand, hohe Innovationskraft und intensive Forschung und Entwicklung.
Um diese Stärken zukünftig erfolgreich zu nutzen und den Herausforderungen zu begegnen, präsentierte Prof. Hölzle vier zentrale "Zutaten" für eine neue Innovationskultur:
- Zukunftsfähigkeit (Futures Literacy): Es brauche einen Kulturwandel hin zu mehr Experimentierfreude und Risikobereitschaft. Dazu sei es notwendig, die Fähigkeit zum zukunftsorientierten Denken und Handeln in der Gesellschaft, der Politik und den Unternehmen zu stärken. Das Bildungssystem müsse angepasst werden, um Menschen zu fördern, die "außerhalb der Kästchen" denken können.
- Wissenstransfer: Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung und in Gründungen müsse deutlich verbessert werden. Das „deutsche Paradox“ von viel Forschung und wenig Umsetzung gelte es zu überwinden.
- Zusammenspiel der Akteure (Innovationsökosysteme): Eine enge Kollaboration zwischen Wirtschaft, Politik und einer zukunftsorientierten Gesellschaft sei entscheidend. Bestehende regionale Innovationsökosysteme müssten besser vernetzt und zum „Spielen“ miteinander gebracht werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
- Partizipation: Die Gesellschaft müsse aktiv in die Entwicklung neuer Technologien eingebunden werden, um sicherzustellen, dass diese den gesellschaftlichen Wünschen und Werten entsprechen. Das Fraunhofer IAO zeige hier mit seinen „KI-Studios“ und mobilen "KI-Bussen" erfolgreiche Ansätze, um Technologie erlebbar zu machen und den Dialog zu fördern.
Sie lud die Anwesenden herzlich zu einer kostenlosen Veranstaltung am 8. Mai ein, bei der zahlreiche Aussteller innovative Lösungen präsentieren und "Lust auf Zukunft" machen werden. Der Impulsvortrag von Prof. Hölzle lieferte somit wichtige Denkanstöße und eine optimistische Perspektive für die zukünftige Entwicklung des Innovationsstandorts Baden-Württemberg.
Im Anschluß diskutierten Prof. Dr. Stephan Seiter, Ökonom, mit Professur an der ESB Business School und Dominik Wahl, Geschäftsführender Gesellschafter der WRS Energie + Druckluft GmbH sowie Prof. Dr. Katharina Hölzle, Leiterin des Fraunhofer IAO und IAT der Universität Stuttgart über das Thema. Fotos: Kiessling